SVZ vom 07.01.1997 - "Mit Herzklopfen zum Präsidenten"

"Schwerin/Berlin: Wenn Bundespräsident Roman Herzog morgen zum Neujahresempfang ins Berliner Schloß Bellevue einlädt, sind auch sieben Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern dabei. Über 20 Frauen und Männer waren mit ausführlicher Begründung durch die Ministerien der Landesregierung vorgeschlagen worden. Aus den Empfehlungen hat das Staatsoberhaupt persönlich die Wahl getroffen. Die so geehrten Mecklenburger und Vorpommern haben sich in Ihrem Freizeitengagement oder im Beruf besonders hervorgetan."










Hier: Ulrike Rodriguez in Vertretung des Freien Theater Studios mit Bundespräsident Roman Herzog und seiner Frau. Schloss Bellevue,
Berlin 1997

"Schwerin: Auch eine junge Frau, die sich rastlos dem Kampf mit den Windmühlenrädern der Behörden stellt, steht morgen im Rampenlicht. Wie sie zu der Ehre des Neujahrsempfanges, gekommen ist, weiß die Schwerinerin Ulrike Rodriguez gar nicht so recht und war überrascht, als eines Morgens die Einladung des deutschen Staatsoberhauptes in ihrem Briefkasten lag.

Trotzdem, ich freue mich für unser Projekt, weil es dadurch eine besondere Würdigung erfährt sagt die 30jährige. Mit "unser Projekt" meint sie das "Freie Theater Stuio" Schwerin. Das ist ein Verein, der Schauspielkurse gibt und experimentelles Theater vorführt. Sein Verdienst ist es, daß im Schweriner TiK wieder regelmäßig Aufführungen stattfinden. Zudem lernen Postzustellerinnen, Ministerialbeamte, Studenten, Arbeitslose oder Schüler hier die hohe Schule des Schauspielens. Künstlerischer Leiter ist der Ekuadorianische Franklin Rodriguez, den die Lehrerin während ihres Studiums kennen- und lieben gelernt hat. Seit neun Jahren leben die beiden zusammen.

Ulrike Rodriguez' Leben spielt sich eigentlich auf drei Bühnen ab: im Klassenraum vor ihren Schülern, im Kinderzimmer ihrer drei Söhne und am Schreibtisch des Theater Studios im Schweriner Haus der Kultur. Sicherlich weilt sie auch deshalb morgen im Schloß Bellevue, weil sie diese drei Aufgaben unter einen Hut bringen muß.

Selbst wenn Ulrike Rodriguez ausdrücklich, betont, daß ihre Kinder (4, 5 und 8 Jahre) Vorrang haben, ist das Theater mehr als ihre heimliche Leidenschaft. Sie klebt Plakate, kümmert sich um Fördermittel, Sponsoren und Zuschüsse. Schon arbeitet sie an Konzepten für die neue Saison. Auf die Premiere der Pantomimewoche im April, den 2. Theatersommer und die Tanztheaterwoche im September freut sie sich besonders. "Doch allein, wenn ich an meinen Mann denke, leisten andere noch viel mehr", stellt die Schwerinerin das Licht ihrer Arbeit ein wenig unter den Scheffel. "

Gerit Schulze

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