Schweriner Volkszeittung - 11. Dezember 2001
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Geldnot trübt Feierlaune des Freien Theater Studios Zehn Jahre Kleinkunst
Altstadt: Das Freie Theater Studio im TiK feiert in diesem Monat sein zehnjähriges Bestehen. Doch statt Freude machen sich Sorgen breit. Der Kampf um Fördermittel wird immer schwerer. Ohne Hilfe kann die Kleinkunstbühne jedoch nicht überleben. "Es ist schon merkwürdig. Auf der einen Seite können wir eine beeindruckende Bilanz vorweisen, wieviel wir in zehn Jahren mit vergleichsweise sehr wenig Geld bewegt haben, auf der anderen Seite war die existenzielle Bedrohung des Freien Theater Studios noch nie so groß wie heute", sagt Dr. Rodriguez. Angefangen hatte die Schweriner Kleinkunstbühne im Dezember 1991 im Thalia. Das Schauspielkunstseminar fand großen Anklang. Viele Kinder und Jugendliche, die früher Mitglieder entsprechender Arbeitsgemeinschaften im Haus der Pioniere waren, freuten sich, einen neuen Anlaufpunkt gefunden zu haben. Inszeniert wurden damals "Geschichten von irgendwo". In den folgenden Jahren wechselte das Freie Theater Studio mehrfach seine Heimstatt, war in der AWO, der Halle am Fernsehturm der Friedensschule, dem Haus der Kultur und ist jetzt in der Mecklenburgstraße 28 ansässig. Nicht verändert hat sich aber das Profil des Freien Theaters: Einen Beitrag zu leisten zum interkulturellen Austausch, zum gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernen von Menschen unterschiedlicher Kulturkreise. "Das beginnt mit dem Erlernen fremder Tanztechniken und führt bis zu Gastspielen und Gesprächen mit den Künstlern", sagt Rodriguez erklärend. Seit 1995 gibt es diese Festivals mit internationalen Gästen: Im Frühling das Pantomimefestival und im Herbst das Tanztheaterfestival. Deren Größe schwankt zwar in Abhängigkeit von Fördermitteln erheblich, die Resonanz jedoch ist gleichbleibend gut. "Mittlerweile hat sich eine echte Erwartungshaltung entwickelt", sagt Rodriguez. Als neuer Veranstaltungsort der Gastspiele hat sich der Saal des Hotels "Elefant" in der Goethestraße etabliert. Für das Entgegenkommen des Inhabers bis hin zu günstigen Konditionen für die Unterbringung der Künstler ist Rodriguez deshalb besonders dankbar. Erfreulich konstruktiv ist auch das Verhältnis zum "großen Bruder", zum Mecklenburgischen Staatstheater, geworden. Gemeinsame Tanztheaterprojekte im E-Werk waren für beide Kulturinstitute anregend. Um so trauriger ist der TiK-Chef deshalb über die jetzige Finanzlage. "Wir müssen ohnehin schon mehr als 35 Prozent unseres Budgets als Eigenanteil erwirtschaften - für ein Theater ein unglaublicher hoher Satz. Wenn angesichts der Sparkurse von Stadt und Land die Fördermittel zusammengestrichen werden, wäre dies das Aus für unser Haus", beschreibt Dr. Rodriguez die düsteren Aussichten. Denn auch bei aller Selbstausbeutung, die Rodriguez und seine Frau Ulrike seit Jahren betreiben, um das Freie Theater Studio am Leben zu erhalten, kann das TiK nicht ohne Zuschüsse auskommen. |
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