"Viele Pantomimen haben Angst vor der Zukunft, wissen nicht, ob sie mit ihrer Kunst in einer lauten und bunten Medienwelt überleben können", sagt Dr. Franklin Rodriguez nach einem Arbeitstreffen mit Pantomimen in Berlin. Doch sein eigenes, bereits 5. Pantomime-Festival in Schwerin beweist eigentlich das Gegenteil. 10 Tage begeisterten Mimen aus aller Welt die Schweriner und Besucher der Stadt. 800 Zuschauer zählte der Leiter des Freien Theater Studios, plus unzählige Passanten, die die Open-Air-Spektakel der Künstler genossen.
"Stille und Lachen als befreiende Kraft" war das Fest überschrieben und dem großen Stummfilmstar Charly Chaplin gewidmet. Peter Mim als Chaplin gehörten denn auch zu den Höhepunktes des Festes, aber auch die Brasilianerin Lina do Carmo begeisterte das Publikum. Erstmals präsentierte sich die eigene, von Dagmar Dark geleitete Pantomimegruppe mit einem abendfüllenden Programm. "Ein Wermutstropfen, so Dr. Rodriguez, war die geringe Nachfrage von Schulen, die nur drei Kindervorstellungen möglich machte. Vielleicht", sinnierte er, "lag es an der Jahreszeit, war es zu warm herrschte zu viel kulturelle Konkurrenz?"
Konzipiert ist das Pantomimefestival für den Frühling, doch durch die zögerliche Ausreichung der Fördermitel verzögerte sich der Start bis in den Juni hinein.
"Mit dem keimenden Frühling sind die Menschen aufgeschlossener für Gefühle, sagt Dr. Rodriguez, "denn Pantomime, sagt der große Meister Marcel Marceau, berührt die Seele des Menschen. Und das Schweriner Publikum läßt seine Seele berühren, deshalb kommen viele Künstler besonders gern hierher."
Für den Herbst übrigens will er Marceau, inzwischen 78-jährig, nach Schwerin holen. Wunsch-Auftrittsort wäre das "Capitol", dort begeisterte der Franzose die Schweriner vor 40 Jahren schon einmal.
Birgitt Hamm
